Ich sitze da und habe alles vergessen. Ich spiele eigentlich Klavier, weil es mir Spaß macht, aber sobald jemand zuhört – alles futsch.
Kennst du das auch?
Genauso ging es mir kürzlich. Es waren Gäste zu Besuch, die sofort mein Digitalpiano entdeckt haben. Sie würden sich so freuen, wenn ich etwas vorspielen würde, meinten sie. Innerlich verkrampfte sich in dem Moment alles. Doch ich dachte mir, ich gebe dem Lampenfieber nicht nach und mache es einfach.
Ich begann zu spielen. Alles okay. Doch dann kam mein Kopf: “Alle sind leise und hören dir zu. Sie schauen genau auf deine Finger.” Und zack – verspielt. Naja, dann eben noch einmal. Ich starte noch einmal. Alles gut. Doch mein Kopf kommt wieder: “Ohje, jetzt kommt wieder die Stelle, an der du dich gleich wieder verspielen wirst!” Und das war’s – ich kann das Lied nicht mehr aufrufen. Meine Finger machen alles, außer die mir sehr bekannte Melodie zu spielen.
Weißt du, was das Gute an der Situation war?
Ich habe meine Versagensangst innerlich ganz deutlich gespürt. Und sie hat mir abermals gezeigt, dass ich mir zu viel Druck mache. Und ich meine nicht nur beim Klavierspielen. Wie im Kleinen, so im Großen.
Wo hast du Situationen, in denen du merkst, dass du aus Angst nicht so handelst, wie du eigentlich handeln würdest oder wollen würdest?
Es gibt 7 verschiedene Grundängste, die uns zurückhalten. Wenn du weißt, welche davon dich die meiste Zeit lähmt und beeinflusst, kannst du sie immer deutlicher und bewusster wahrnehmen.
Doch warum solltest du freiwillig deine Angst wahrnehmen wollen?
Dann kennst du deine Reaktionsmuster und Triggerpunkte. Und wenn du diese kennst, ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass du reflexartig und unbewusst aus deiner Angst reagierst – also zum Beispiel:
Kommen wir wieder zum Klavier-Beispiel zurück. Ich konnte das Stück einfach nicht mehr spielen. Ich war in der Versagensangst drinnen und konnte richtig das Zittern in mir spüren. Die negative Überzeugung “Ich kann das nicht” hat voll zugeschlagen.
Aus der Angst heraus hätte ich so reagieren können: Peinlich berührt sein, Ausreden einfallen lassen, wieso ich das jetzt nicht spielen kann, genervt sein, weil jemand vorgeschlagen hat, dass ich etwas vorspielen soll.
Doch ich wusste, das wäre nur aus Angst heraus gewesen. Stattdessen habe ich durchgeatmet, ein paar andere Melodien ausprobiert und es dabei belassen. Es war in dem Moment okay für mich. Ich habe es angenommen.
Welche negative Überzeugung ist es bei dir? Lass uns doch herausfinden, welcher der folgenden Sätze dir sehr bekannt vorkommt:
Wenn du einen Satz gefunden hast, spüre in dich hinein und fühle, wie sich der Satz für dich anfühlt. Vielleicht spürst du ein mulmiges Gefühl im Magen. Vielleicht spürst du, wie Stress aufkommt. Schau einfach, was sich zeigt.
Fallen dir Situationen ein, in denen du dieses Gefühl gut kennst? Zum Beispiel, wenn du etwas abliefern musst, wenn du Zeitdruck hast, wenn andere deine Arbeit nicht würdigen oder wenn dir dein Partner oder deine Partnerin “nie” zuhört oder dich “nie” versteht.
Es gibt viele Situationen, in denen sich diese negative Überzeugung bemerkbar macht. Oft ist es nur so subtil, dass wir es nicht gleich merken.
Thimon von Berlepsch schreibt dazu in seinem Buch Update für dein Unterbewusstsein:
“Glaubenssätze aufstöbern kann manchmal eine regelreche Schnitzeljagd sein. Denn die kleinen Biester kennen sich gut aus in deinem Gehirn und entkommen leicht, wenn du nicht genau hinsiehst. (….) Sobald du (…) die irrationalen Denkmuster (…), die dich prägen, herausgefunden hast, kannst du sie einem Update unterziehen. (…) Schon allein indem wir diese Glaubenssätze kritisch hinterfragen, verlieren sie an Wirkung.” (2020:121)
Ziemlich treffend, würde ich sagen.
Ein Indiz, dass eine negative Überzeugung bzw. die Angst da ist, ist, wenn du dich über jemanden aufregst. Die Mitmenschen sind ein wunderbarer Spiegel. Bevor du das nächste Mal die Schuld jemand anderem gibst, schau in dich hinein, was in dir gerade vorgeht.
Und was dann?
Wenn du wieder in einer Situation bist, in der du die Angst spürst, bleib ruhig, spüre, was in dir los ist und frage dich, wie du reagieren würdest, wenn du nicht emotional wärst, zum Beispiel, wenn du eine Nacht darüber geschlafen hast. Du kannst dich auch fragen, wie du gerne hättest, dass dein Gegenüber reagiert. Oder wie du die Situation konstruktiv lösen kannst.
Du kannst dich auch immer entscheiden: Sollst du gehen, bleiben oder es annehmen? Du holst dir deine Power zurück, indem du deinen negativen Überzeugungen nicht mehr ausgeliefert bist.
Du kannst immer deine Gefühle äußern oder auch sagen, dass du jetzt nicht entscheiden kannst. Erfolgreiche und wertschätzende Kommunikation beinhaltet immer Ich-Botschaften. Du kannst deinem Gegenüber sagen, dass du dich gerade gestresst fühlst oder nicht wertgeschätzt, ohne dass du ihm Vorwürfe machst.
So findest du Zugang zu dir selbst und wie du dich fühlst und gleichzeitig auch zu deinem Gegenüber. Es schafft eine Verbindung, wenn du offen und ehrlich bist. Wenn du dich öffnest, kann sich auch dein Gegenüber öffnen und daraus kann sich eine wertschätzende Kommunikation ergeben, ohne emotionale Reaktion.
Die negative Überzeugung zu erkennen ist eine Beobachtung, die Wunder bewirken, Kreativität freisetzen und Blockaden lösen kann. Das ist ein Prozess, der dich immer begleiten wird und aus dem du immer wieder lernen kannst.
Es ist auch hilfreich, wenn du dir bewusst machst, dass es sich hier “nur” um negative Überzeugungen handelt und du diese auch modellieren kannst. Du hast es in der Hand, obwohl “wir glauben, was wir denken, sei eine unveränderliche Tatsache, die wir nicht steuern können. Das stimmt nicht”, bestätigt Thimon von Berlepsch in Update für dein Unterbewusstsein.
Er beschreibt in seinem Buch die Vorgänge, die sich in dir abspielen, wenn du an deine negativen Überzeugungen glaubst und gibt Methoden, wie du sie ins Positive verwandeln kannst. Ein cooles und hilfreiches Buch, das verständlich und bildhaft geschrieben und wirklich handfest und bodenständig ist.
Dieser Blogbeitrag ist ein wirklich kleiner Ausschnitt von etwas sehr Wichtigem und Großem. Das Ganze ist ein Prozess, der dein Selbst·Bewusst·Sein stärkt. Und wenn du dies stärkst, kannst du dich dadurch selbst bei Veränderungsprozessen unterstützen. Oder ganz einfach im Alltag bewusst agieren – denn durchatmen hat noch niemandem geschadet.
Bussi Baba,
Tina
P.s.: Unbedingt unsere Empfehlung lesen, wenn du Lust hast, tiefergehend deine Überzeugungen anzusehen und sie ins Positive zu verändern.
Das Buch Update für dein Unterbewusstsein ist eines der Bücher, das mir neue Methoden offenbart hat, in dem Fall, wie wir mit Ängsten umgehen können. Zum Beispiel nutzt er “FasterEFT” (EFT = Emotional Freedom Technique). Das ist eine Methode, um mit emotionalen Reaktionen umzugehen und deine Power zurückzuholen. Ein sehr einfaches Tool, das leicht anzuwenden und zu erlernen ist.
Er schreibt auch über negative Überzeugungen, erklärt, wie du tiefergehend mit ihnen umgehen kannst und hält viele Erklärungen und Methoden bereit. So kannst du aus deinen alten, toxischen Verhaltensmustern rauskommen und dir ein neues Mindset aneignen, das dich unterstützt. Du “updatest” sozusagen dein Unterbewusstsein und hebst es auf ein neues Level.
Finde ich persönich sehr hilfreich <3
Hier findest du das Buch:
Neues Denken. Neues Handeln. Neues Fühlen.
18,00€
Es flüstert dir immer zu. Du musst nur hinhören. Wie? Das erfährst du in diesem Text.
So gelingt es dir deinem Herzen zu folgen. 2 Fragen und eine Buchempfehlung, die dir dabei helfen mutig zu sein und den Sprung zu wagen.
Eines ist sicher: Du solltest eine Handlung setzen, um über dich hinauszuwachsen. Was kannst du noch tun?